CIVITAS DEI
(English Version below)
Soloshow @Galerie Bezirkshauptmannschaft Melk
Melk (Lower Austria)
Februar 2017
Ausgangspunkt für Nährers jüngste Werkserie sind die platonischen Körper, geometrische Formen größtmöglicher Symmetrie. Anders als in früheren Arbeiten, in denen der Künstler konkrete architektonische Situationen beinahe fotorealistisch auf die Leinwand bringt, widmet er sich hier vordergründig einer formalen Problemstellung.
„Civitas dei", der Titel der Ausstellung, kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Gottesstaat“. Der Künstler bezieht sich dabei auf die unterschiedlichen Phänomene, die dieser Begriff hervorgebracht hat.
Ausgehend von den Reduktionen im Südamerika des 18. Jahrhunderts, als Jesuitenpadres versuchten gegen den militärischen Willen der spanischen Eroberer ein kleines Paradies auf Erden zu schaffen, um die indigene Bevölkerung vor der Sklaverei zu bewahren, bewegt sich die Arbeit von Florian Nährer thematisch auf aktuelle politische Tendenzen zu.
Aus dieser Beschäftigung heraus resultieren großformatige Gemälde, die zum Beispiel Tetraeder und Oktaeder beschreiben oder gebrochene Verbindungen zwischen zentralen Punkten durch Linien suchen.
Zentrales Thema ist und bleibt dennoch der Mensch inmitten seiner von ihm selbst erdachten Konstruktionen und Systeme, die er sich zurecht gelegt hat, um die Welt in Besitz zu nehmen.
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The starting point for Nährers latest series of works are the platonic solids, geometric forms of the greatest possible symmetry. Unlike in earlier works, in which the artist brings concrete architectural situations onto the canvas in an almost photorealistic manner, here he is ostensibly devoted to a formal problem.
"Civitas dei," the title of the exhibition, comes from Latin and means "state of God." The artist refers to the different phenomena that this term has produced.
Starting from the reductions in 18th century South America, when Jesuit padres tried to create a small paradise on earth against the military will of the Spanish conquerors in order to save the indigenous population from slavery, Florian Nährer's work moves thematically towards current political tendencies.
This preoccupation results in large-format paintings that, for example, describe tetrahedra and octahedra or seek broken connections between central points through lines.
The central theme is and remains, however, the human being in the midst of the constructions and systems he has devised for himself in order to take possession of the world.
F L O R I A N N A E H R E R
2021